rumbelwumbel

Beiträge von rumbelwumbel zum SOOC1314

Bücher digitalisieren

Dem Fach ist es geschuldet, dass man als Student der Vergleichenden Sprachwissenschaften wirklich eine riesige Unmenge Bücher gebrauchen und damit auch schleppen muss – normalerweise gehören zu jeder zu betrachtenden Sprache a) mindestens eine Grammatik, nicht selten sind auch zwei oder drei verschiedene vonnöten, b) ein „klassisches“ Wörterbuch und c) mindestens ein etymologisches (= Herkunfts-)Wörterbuch. Dazu kommen allgemeine Übersichtswerke, vergleichende Grammatiken, ein Glossar zum Verständnis von Fachbegriffen, das Lexikon der indogermanischen Verben, Sprachgeschichtsbücher und nicht zu vergessen natürlich die Ausgaben der zu untersuchenden Texte. Ihr könnt euch vorstellen, wie schnell da die 5-kg-Begrenzung der SLUB-Beutel gesprengt ist, und wie ätzend es ist, dass die Germanistik ganz unten (und die Indogermanistik noch dazu versteckt weit hinten) ist, wenn man z. B. mit Kommolitonen in einem Gruppenraum auf Ebene 0 arbeitet.

Dementsprechend hoch ist mein Interesse, zumindest einige Standardwerke einzuscannen und zu PDF-Dateien zu machen – möglichst per Suchfunktion leicht durchsuchbar und mit einem netten Inhaltsverzeichnis ausgestattet, sodass man ganz ohne Gewuchte und hektisches Geblättere schnell findet, was man sucht. Nach intensiver Suche nach den entsprechenden Linuxprogrammen ergab nun der erste Test ein derart ausgezeichnetes Ergebnis, dass ich mir unmöglich verkneifen kann, davon hier zu berichten. Leider ist es mir aufgrund des Urheberrechts nicht möglich, Bilder der erstellten Datei(en) hier einzufügen – natürlich erstelle ich diese PDF-Dateien zu rein privatem Nutzen.

Seinen Anfang nimmt das ganze bei einem Scanner. Ich benutze einen ganz klassischen Flachbettscanner, wie man ihn heute zumeist auf seinem Multifunktionsdrucker findet, wenn man sich die Mühe und mal den Deckel aufmacht. gscan2pdfAls Programm zum Sammeln und Organisieren der einzelnen gescannten Seiten habe ich gscan2pdf entdeckt, ein ganz wunderbares Programm, mit dem man die gescannten Seiten auch sehr leicht beschneiden, drehen (oder gleich beim Scan automatisch drehen lassen) und sortieren kann. Des weiteren ist es in gscan2pdf problemlos möglich, andere PDF- oder Bilddateien wie JPGs oder PNGs als Seiten einzufügen, sodass man auch bereits erstellte PDF-Dateien bearbeiten kann. Nicht zuletzt bietet das Programm verschiedene Methoden der Texterkennung an, ich habe tesseract-ocr genutzt und war überrascht: Die Texterkennung erkennt wirklich fast alle und selbst schlecht gedruckte Wörter völlig korrekt! In jedem Fall reicht der Grad der Erkennung für das Durchsuchen der PDF-Datei nach Stichwörtern völlig aus, auch wenn bisweilen mal ein Komma als Punkt erkannt wird. Was dabei rauskommt: Eine durchsuchbare PDF-Datei, der man absolut nicht ansieht, dass sie mit recht simplen Mitteln eingescannt wurde.

Fehlt also noch das Inhaltsverzeichnis! Dieses lässt sich bei den gängigen PDF-Betrachtern normalerweise links einblenden und ist im Grunde nichts anderes als eine Reihe von Links auf bestimmte Seiten der PDF-Datei.
Dazu fand ich das Programm JPdfBookmarks, das mit Java läuft und daher auch für Windowsler benutzbar ist. Nach kurzer Einarbeitungszeit lässt sich damit schnell und einfach ein Inhaltsverzeichnis mit Einträgen erstellen, die ganz nach Belieben auf eine Seite oder eine bestimmte Position innerhalb der PDF-Datei verweisen. Durch die Texterkennung konnte ich einfach das Inhaltsverzeichnis meines gescannten Buches kopieren, in eine Textdatei einfügen, in das (leicht verständliche) JPdfBookmarks-Format bringen und mit einem Mausklick auf „Load bookmarks from a text file (…)“ importieren. Wie das Format aussieht, kann man sich schnell erschließen, indem man einfach einige Einträge erstellt und entsprechend mit „Dump bookmarks to a text file (…)“ exportiert. Datei speichern, und fertig: Schon hatte ich mit (inklusive Einarbeitungszeit!) nur wenigen Stunden Arbeit meine gewünschte PDF-Datei zusammengeschustert, die mir das Nachschlagen nun erheblich erleichtert.

jpdfbookmarks

Ich kann die zwei Programme gscan2pdf und JPdfBookmarks nur wärmstens empfehlen. Hier noch ein Hinweis zur Installation von Ersterem unter Ubuntu 12.04: In den Paketquellen ist gscan2pdf zwar enthalten, jedoch in einer älteren Version, bei der die Texterkennung tesseract-ocr Deutsch nicht funktioniert. Es empfiehlt sich daher, die aktuelle Version des Programms aus dem oben verlinkten PPA zu installieren.

Zukunftsmusik?

Bewertungen sind ein riesengroßes Problem der aktuellen Lehre: Wie man zum Beispiel im sehr interessanten Seminar „Fehleranalyse und Leistungsmessung“ von Dr. Ulrich Zeuner erfahren kann, ist die klassische Klausur eigentlich schlecht für eine Leistungserfassung geeignet: Abgefragt werden dabei so nebenbei einige völlig irrelevante Fähigkeiten, im Normalfall zum Beispiel das Arbeiten unter Zeitdruck. Das empfinde ich als unnötig, und es liegt auf der Hand, dass das das Bild vom tatsächlichen Lernfortschritt des Lerners verfälscht. Einer meiner Dozenten reagiert darauf so, dass er grundsätzlich nur noch Hausklausuren schreiben lässt, also eine Anzahl fachspezifischer Fragen vorgibt, die man wie eine Hausarbeit bis zu einem Stichtag bearbeiten und im Fließtext beantworten muss. Damit kann man sich die Arbeit ganz nach persönlichem Belieben einteilen und die Probleme vernünftig durchdenken – und hat durch die notwendigerweise intensive Beschäftigung mit der Thematik mehr und nachhaltiger gelernt als wenn man die zwei Wochen vor der Klausur stupide mit Pauken verbringt.

Das Gedankenexperiment führt aber viel weiter: Angenommen, der tatsächliche Lernfortschritt eines Menschen wäre zum Beispiel auf Basis eines Forschungstagebuchs analysier- und fehlerfrei darstellbar, wie man es beim Lernen A. D. 2038 vielleicht voraussetzen dürfte. Das hätte meiner Einschätzung nach zwei Effekte: Zum Einen würde es – mal wieder – die Freiheit des Lerners sehr erhöhen, weil der unmittelbare Leistungsdruck durch einen drohenden Klausurtermin oder gar die permanente Angst vor unangekündigten Tests deutlich gesenkt wäre. Zum Anderen bringt diese neugewonnene Freiheit wieder das Risiko der fehlenden Disziplin mit sich, was immer dann gefährlich werden kann, wenn der Lerner sich mit einer Thematik beschäftigen soll, die ihn weniger als brennend interessiert – was ich am natürlich spaßig gemeinten Video „Die Zukunft des E-Learning“ kritisieren muss, weil wohl nicht nur mancher Student die Zeit am Computer und Internet mit all seinen Verlockungen mit weniger studienbezogenen Aktivitäten verbringen, kurz gesagt lieber zocken und sich dadurch leicht verzocken würde. Optimaler wäre wohl das Arbeiten in Bibliothek, Universität oder Schule und Schreiben eines Tagebuchs mit reflektierenden Beiträgen über das Gelernte, was dem inneren Schweinehund weniger Gelegenheiten bietet und gleichzeitig recht gute Kontrolle des Lernfortschritts ermöglicht.

Was nehme ich aus dem SOOC mit?

Aufgabe 3 des aktuellen Themenblocks des SOOC1314 thematisiert den Lernfortschritt während des Onlinekurses. Mir haben am SOOC insbesondere die Onlineveranstaltungen gefallen, zumal sie mir am Dienstagnachmittag gut in den Terminkalender passten. Entsprechend war ich bei nahezu allen diesen Veranstaltungen anwesend, und muss im Rückblick sagen, dass gesprochene Sprache mit einem Gesicht und Folien dazu mir persönlich noch immer am meisten bringt. Herausgestochen hat insbesondere der Beitrag von Marius Melzer, der mich gemeinsam mit der Zusammenfassung von Michael Winkler entsprechend auch zu einem ausführlichen Blogbeitrag inspiriert hat, auf den ich stolz bin. Mich in zumindest Teilen meines Fachs und damit mit viel Herzblut ausgetobt habe ich im Beitrag „Sächsischer Offener Onlinekurs – ist das so schwer?„, der erwartungsgemäß und zu meiner großen Freude eine beachtliche Diskussion auslöste. Sehr interessant fand ich die Aufgabe mit der CC-Bildergeschichte, bei der man selbst aktiv werden und passende Bilder zu einer selbsterfundenen Geschichte zusammenstellen musste, bei mir namens „Hans und das Weihnachtsrätsel„.  Der Beitrag „Jeder bloggt…?“ meiner Lieblingskommilisoocerin problembaum zu ebenjener Aufgabe hat bei mir unverhohlen helle Begeisterung hervorgerufen, wie man auch aus meinem dortigen Kommentar ersehen kann.

Schade, dass es schon vorbei ist – ich glaube, wenn es ein SOOC14 gibt, bin ich auch ohne Credits dabei.

Sächsischer Offener Onlinekurs – ist das so schwer?

Seit dem Beginn dieses Kurses (also des SOOK ;)) frage ich mich, wieso in den digitalen Medien und entsprechend auch im Kurs eigentlich die Notwendigkeit besteht, alles und jedes mit englischen Begriffen zu bezeichnen. Die Franzosen bekommen es zumindest teilweise noch hin, ihre Sprache zu bewahren, wenn sie das Gesichtsbuch analog übersetzt „le livre des visages“ nennen (ebenso wie ich das hier in meinem Blog durchzusetzen versuche). Das jedoch ist ja schon ein großer Eingriff zu nennen, mir stellen sich hier viel basalere Fragen: Warum wird ein Wort wie „Sächsisch“ plötzlich übersetzt? Es ist reiner Zufall, dass es für „Sächsisch“ (geschichtlich bedingt) überhaupt ein englisches Wort gibt – „Siegen“ muss sich dann mit schnödem Deutsch begnügen, und wir können wohl offenbar von Glück reden, dass wir keine Brandenburger oder gar Württemberger sind, denn da scheitert das Englische genauso. Was bringt das, und wem? Das würde mich mal interessieren.

Dass die digitalen Medien ausschließlich über englische Begriffe verfügen, liegt offenbar an der Faulheit bzw. dem mangelnden Erfindungsgeist der deutschen Sprecher, so übernimmt man eben lieber Begriffe statt neue in der eigenen Sprache zu bilden. Das ist aber kritisch zu betrachten, denn selbst unter uns im Kurs, die wir uns bewusst und aktiv mit dem Thema auseinandersetzen, waren am Rande der analogen Einführungsveranstaltung kritische Stimmen zu hören: Social Media, Hashtag, Sharing… Blogautorin Austrellia scheint schon fast zu resignieren: „oh man, alles beruht auf der englischen Sprache“ – Aber warum eigentlich? Was hindert uns daran, von z. B. „Sozialen Medien“ zu sprechen, sodass auch Uneingeweihte eine Chance haben, sich ein Bild von dem zu machen, was gemeint ist? Warum nennen wir den „Hashtag“ nicht einfach „Doppelkreuzbezeichnung“, sodass sich der Begriff von selbst erklärt? Zugegeben, das ist etwas länger, aber dafür wissen garantiert weit mehr Menschen etwas mit „Doppelkreuz“ anzufangen als mit „hash“. „Sharing“ heißt nichts anderes als „teilen“ oder „gemeinsam benutzen“: Meine Großmutter würde es sofort verstehen, wenn ich ihr erklärte, dass sich mehrere Leute ein Auto teilen („gemeinsame Autonutzung“ betreiben), oder ich wähle eben den anderen Weg und hämmere der armen Seele unbarmherzig das Unwort Carsharing ein, nur um es doch wieder erklären zu müssen.

Wirklich nicht mehr verstehen kann ich diese krampfhafte Anglizierungswut bei Wörtern, die ein semantisch gleiches deutsches Wort übersetzen: Warum spricht man denn von einem „Network“, wenn die deutsche Entsprechung „Netzwerk“ nicht nur dasselbe Wort darstellt, sondern auch genau dieselbe Bedeutung hat? Ähnlich ist es bei den bereits aufgeführten „Social Media“ – wo ist da der Unterschied, bzw. worin besteht der Nutzen einer englischen Bezeichnung?

Ich sehe hierin eine riesige Schwäche der digitalen Medien, die unbedingt thematisiert werden sollte, denn die fremden Begriffen vermehren nur noch die ohnehin großen Unsicherheiten und Berührungsängste mit den neuen Medien – ich glaube, wenn wir es schaffen wollen, den Menschen Nutzen und Vorteile digitaler Medien nahezubringen, sollten wir daran arbeiten, sie ihnen verständlich zu machen, und dazu ist ihre Muttersprache die erste Wahl.

Google und die Daten

Da ärgere ich mich doch tatsächlich mal, keinen Facebookaccount zu besitzen! Ehrlich, diese vielfältigen Anzeigemöglichkeiten und die Aufdeckung meiner digitalen Blöße hätten mich wirklich interessiert und gereizt! So muss ich leider mit dem weniger bunten Googlereport und den Anzeigeneinstellungen vorliebnehmen. Diese zeigen, worüber ich selbst erstaunt bin, zwar einige korrekte Daten an, aber nichts davon kommt mir ungewöhnlich vor oder sollte besser nicht dort stehen. Und das mir? Aber eins nach dem anderen:

Tägliche Suchaktivität

 

 

Die Kontoaktivität meiner Googlekontos offenbart nichts erwähnenswertes, interessant wird es aber, wenn man den Punkt „Webprotokoll“ anwählt: Wie wir sehen, suche ich im Durchschnitt etwa jeden Wochentag gleich viel.

 

 

Stündlich

 

Wie zu erwarten war, lässt meine Suchaktivität zu gewissen Zeiten eklatant nach: Nachts schlafen die Ratten doch! Gnadenlos offenbart die Grafik den Zenit meiner Internetnutzung in den Abendstunden.

 

 

Monatlich

Hier nun wirds wirklich interessant: Sowohl vorlesungsfreie Zeit im Februar/März bzw. August/September als auch die grauen Herbst- und Wintermonate bewirken eine höhere Suchfrequenz. Der Dezember steht nur zurück, weil ich da so viel mit Bratenvernichten und Sektverkosten beschäftigt bin.

 

 

geschlecht

Doch dann ein „Ha!“ – Google kennt mein Geschlecht nicht, und              das obwohl „Konstantin“ nun doch wirklich kein sonderlich                                                                                                             gängiger Frauenname ist.

Lediglich beim Alter muss ich mich geschlagengeben, mit seiner Schätzung „18-24“ liegt Google richtig.

Sonst aber: Nullen, „Unbekannt“s, „Nicht verfügbar“s und „Keine Aktivität gefunden“s in Massen. Ich muss ehrlich sagen, ich bin erleichtert, denn etwas Angst hatte ich schon, schließlich nutze ich Google intensiv. Die Ergebnisse haben mir aber gezeigt: Zumindest das was dort angegeben ist, gönne ich Google voll und ganz.

Prezi auf dem Prüfstand

Bereits als in der Onlineveranstaltung mit Guido Brombach zum Thema „Open Educational Resources“ dieser mit Prezi arbeitete und das im Chat erwähnt wurde, wurde ich darauf aufmerksam. Kurz darauf machte ich mich nach erfolgreicher Anmeldung auf der leider nicht in Deutsch verfügbaren Seite ans Werk, Prezi auf Herz und Nieren zu testen. Aber ganz der Reihe nach: Ein Prezi ist im Grunde eine in alle Richtungen unendliche, online beschreib- und bemalbare Fläche. Zur Wahrung der Übersicht des Betrachters legt man am besten zum Abschluss seiner Arbeit Punkte fest, auf die geschwenkt bzw. gezoomt werden soll – so kann man selbst einen komplizierten Prozess sehr anschaulich darstellen und seinen Zuschauern der Reihe nach erläutern.

Die Anwendung von Prezi ist im Grunde intuitiv möglich, weil sich die Bedienung nicht sonderlich von bekannten Officeanwendungen etc. unterscheidet. Oben findet man unter „Frames and Arrows“ Rahmen und Pfeile, mit denen man sehr gut die Anschaulichkeit verbessern und Verknüpfungen herstellen kann, daneben den Button „Insert“, über den man alle erdenklichen Medien in seine Präsentation einfügen kann, und rechts die „Themes“-Übersicht, mittels der man an der Darstellung seines Prezis nach Herzenslust herumspielen kann.

Ein Beispiel mit einem allgemeinverständlichen Klassiker meiner Fachrichtung findet ihr HIER oder (falls es geht) hier:

Navigieren könnt ihr entweder direkt mit Mausrad und Klick+Ziehen oder über die Pfeile unter dem Prezi, mit denen ihr die von mir festgelegten Bildpunkte in sinnvoller Reihenfolge zu sehen bekommt.

Die Vorteile bei Prezi liegen auf der Hand: Es lassen sich riesige multimediale Präsentationen erstellen, die keinesfalls nur zum Lehren, sondern auch fürs eigene Lernen zur Übersicht und sinnvollen Verknüpfung geeignet sind. Das einzige Risiko, das ich bisher dabei erkannt hab, liegt in meiner eigenen Pingeligkeit: Man kann leicht versinken und sich stundenlang nur mit dem Umherschieben von Kästen und Pfeilen beschäftigen, wenn mans allzu genau nimmt – eine Übungssache.

Probiert es! http://prezi.com/

Warum Linux eben doch besser ist

Marius Melzers Lobpreis von Linux und quelloffener (d. i. Open-Source-)Software allgemein in der Liveveranstaltung vom letzten Dienstag hat für einigen Wirbel gesorgt: Dem SOOC-Teilnehmer problembaum alias Herr Fuchs war er Stein des Anstoßes zum Testen und letztlich zur Nutzung einer Linuxdistribution auf seinem älteren Schlepptop, und der SOOC-Mitorganisator Michael Winkler verfasste einen zusammenfassenden Beitrag zum Thema auf dem SOOC-Hauptblog. Da ich mich seit erst einigen Wochen zu den Linuxbenutzern und auch -verfechtern zähle, möchte ich hier meine Sicht der Dinge darlegen und einige Aussagen Michaels und Marius‘ näher unter die Lupe nehmen. Kurzum: Warum Linux eben doch besser ist. 😉

Linux ist meiner Meinung nach nicht besser und nicht schlechter als Windows (7/8). (Zitat von Michael Winkler)

Von „besser“ oder „schlechter“ kann man pauschal nicht sprechen, man kann jedoch durchaus Aussagen darüber machen, in welcher Hinsicht Linux dem althergebrachten Windows das Wasser reichen kann oder eben sogar überlegen ist.

Einer dieser Bereiche ist der der Sicherheit, den meinem Verständnis nach auch Marius in der Liveveranstaltung im Hinterkopf hatte, als er Linux lobte. Aber ist Linux denn wirklich sicherer, was Viren, Trojaner, Würmer und ähnliche Schadsoftware angeht? Ja, und zwar hauptsächlich aus zwei Gründen: Erstens ist Windows natürlich das mit Abstand am weitesten verbreitete Betriebssystem für Endanwender, es lohnt sich also schlichtweg viel mehr, Schadsoftware für Windows zu erstellen. Zweitens werden alle Linuxdistributionen dadurch, dass sie quelloffen sind, ständig von vielen Einzelnen kontrolliert und verbessert, wodurch Sicherheitslücken viel schneller entdeckt und geschlossen werden können – anders als bei Windows, wo der Flickenteppich zwar immer mal durch Sicherheitsupdates und Patches ausgebessert wird, aber keiner den Überblick behält. (Hier gibts weiterführende Informationen zum Thema Sicherheit für Ubuntu, das in dieser Hinsicht exemplarisch für alle größeren Linuxdistributionen stehen kann.)

Ein anderer Bereich, der für viele von Interesse ist, ist die Performance: Jeder will natürlich, dass sein Computer flüssig und möglichst schnell läuft, ein älterer Laptop wie bei problembaum zum Beispiel darf nicht schon vom Betriebssystem allein überlastet werden. Dazu möchte ich erzählen, wie ich zu Linux gekommen bin. Seit ich meinen nun über vier Jahre alten Schlepptop besaß, arbeitete ich mit Windows XP Pro, einem sehr soliden Betriebssystem ohne allzuviel Schnickschnack, bei dem man nicht benötigten Quark auch (im Verhältnis zu Windows Vista) gut deaktivieren kann. Leider bin ich ein Mensch, der seinen Computer recht aktiv und vielfältig nutzt und gern die vielen Programme ausprobiert, die einem das Internet so entgegenwirft – so ein Verhalten wurde mir unter Windows damit quittiert, dass immer nach einem halben bis dreiviertel Jahr der Laptop derart langsam wurde, das er kaum mehr verwendbar war. Meine Problemlösung bestand darin, Windows eine eigene Festplattenpartition zu widmen, sodass ich denn also alle dreiviertel Jubeljahre mein Betriebssystem neu installierte und jedes Mal etwa einen Tag beschäftigt war, bis wieder alle nötigen Programme eingerichtet und Windowseinstellungen getätigt waren. Das ging gut so, bis Mitte Oktober. Da nämlich bekam ich Wind davon, dass der Support für Windows XP im Frühjahr 2014 ausläuft – das bedeutet im Klartext, dass es dann keine neuen Sicherheitsupdates mehr gibt und das System von Tag zu Tag unsicherer wird. An diesem Punkt wurde mir klar, dass der Umstieg auf ein anderes Betriebssystem unausweichlich war. Zunächst hatte ich da Windows 7 im Blick, denn Windows 7 benötigt etwas weniger Ressourcen als Windows Vista. Doch dann der Schock: Bei Notebooks ist Windows 7 langsamer als das acht Jahre ältere Windows XPMoment, wie bitte? Ich kaufe ein neues, aktuelles Betriebssystem, bezahle ne Menge Geld dafür, und es ist dennoch langsamer als mein vorheriges A. D. 2001? Für wie blöd halten die mich denn, was soll das? Diese Information hat mir die Lust auf einen Umstieg auf Windows 7 derart vermiest, dass ich mich nach Alternativen umgesehen habe. Mit dem Gedanken, mal Linux auszuprobieren, hatte ich schon länger gespielt, doch der innere Schweinehund hatte bisher immer gewonnen. Nun jedoch erkannte er seine Chance und brachte mich dazu, mich einen Tag (wie jahrelang für die Windows-Neuinstallation) umfassend über Linux zu informieren. Am Abend war es vollbracht: Ich hatte verschiedene Linuxdistributionen ausprobiert und mich für Kubuntu entschieden. Dann ging alles recht schnell: Dateien extern sichern und einen USB-Stick zum Kubuntu-Installationsstick machen. Dann startete ich die Installation und binnen einer halben Stunde war ich schon kräftig am Rückkopieren meiner Daten auf mein neues System. Es dauerte ca. eine Woche, bis ich alle Fragen und Probleme geklärt und beseitigt hatte, aber es war nicht kompliziert, und es sind wirklich an nirgendwo Inkompatibilitäten aufgetreten. Zurück zum Thema Performance: Mein nicht mehr ganz neuer Laptop läuft noch etwas schneller als er es nach einer nigelnagelneuen Windows-XP-Installation stets getan hat. Ein erneutes Zumüllen des Systems mit temporären Dateien und Resten deinstallierter Programme ist aufgrund der anders gearteten Architektur von Linux ausgeschlossen (siehe z. B. hier und hier).

Ein weiteres Thema das viele umtreibt ist die Kompatibilität: Linux funktioniert ganz anders als Windows, in der Konsequenz laufen Windowsprogramme unter Linux nur unter bestimmten Bedingungen. Müssen sie das aber? Nein, wie ich mich belehren lassen musste, müssen sie das keineswegs – viele benutzen schon jetzt quelloffene Software, auf die auch Marius ja eingegangen ist, wie Firefox, Thunderbird und LibreOffice. Für diese gibt es, weil ihr Programmcode ja frei verfügbar ist, stets auch Linuxvarianten, im Falle der erwähnten weitverbreiteten Programme oft sogar bereits integriert in den Distributionen. Für alle sonstigen Programme, die man unter Windows benutzt hat, gibt es Linuxprogramme mit gleicher Funktionionalität – sollte man doch einmal auf eine der seltenen Ausnahmen stoßen, bei denen es (noch) kein Linuxprogramm als Ersatz gibt, gibt es noch die Möglichkeit der Emulation: Einem Programm wird quasi ein Windowssystem vorgetäuscht. Mit diesem Trick habe ich sogar ein wirklich sehr spezielles Programm zur Programmierung einer Flugmodellfernsteuerung unter Linux zum Laufen gebracht. Ergo: Man sollte sich im Klaren darüber sein, dass man proprietäre Programme wie  z. B. MS Office (Word, Excel etc.) unter Linux nur mit großen Performanceeinbußen betreiben kann und deshalb besser beraten ist, auf quelloffene  Alternativen wie z. B. LibreOffice umzusteigen. Diese bieten gewöhnlich dieselben Funktionen in einer oft nicht sehr anderen Aufmachung und sind neben den von Marius aufgeführten Vorteilen obendrein kostenlos.

Einen Bereich möchte ich noch ansprechen, weil er für mich doch einige Relevanz besitzt: die Individualisierbarkeit. Für Windows gibt es verschiedene Themen, in denen man außerdem einige Einstellungen wie Fensterfarben und in gewissem Maße die Schriftformatierung beeinflussen kann. Unter Linux kann man seine gesamte graphische Oberfläche wechseln oder sogar verschiedene in einem System betreiben. Wie unter Windows gibt es für jede eine Vielzahl von Themen, die man allerdings viel ausgiebiger anpassen kann: Kontrollleisten lassen sich verschieben und die Anzeige genau auf die eigenen Bedürfnisse abstimmen. Des weiteren lassen sich die verwendeten Schriften vollständig anpassen, was sich im Falle meines sehschwachen Vaters als nicht mit Gold aufzuwiegen herausgestellt hat: Mit Linux konnte er die Elemente seines Desktops an seine Bedürfnisse von Größe und Kontrast anpassen, ohne wie unter Windows mühsam mit der Bildschirmauflösung herumspielen zu müssen. Was ich hochschätze: Wenn eine Einstellung mal nicht über die Menüs verfügbar ist, habe ich immer noch die Möglichkeit, mir den Code des jeweiligen Themas anzusehen und Änderungen direkt dort vorzunehmen – weil er offen ist.

Verfügbare Hilfe nenne ich den letzten Bereich, den ich in diesem schon fast zu ausführlich gewordenen Blogpost besprechen will. Linux wird von vielen vielen Menschen weiterentwickelt, und entsprechend gibt es eine riesige Gemeinschaft von Nutzern, die sich in Foren und Wikis organisiert. Man kann getrost davon ausgehen, dass es kein Problem gibt, was nicht ein anderer schon mal gehabt hätte – ich habe in den letzten Wochen auf wirklich jede meiner teilweise recht komplexen Fragen Antwort und Hilfe gefunden. Diese Gemeinschaft, die ständige Besprechung von Problemen und eventuellen Fehlern, trägt ihrerseits in nicht unerheblichem Maße zur Weiterentwicklung der Distributionen bei. Gerade als Um- und Neueinsteiger kann man sich darauf verlassen, dass einem Hilfe zuteil wird, wenn man irgendwo auf ein Problem stößt.

Fazit: Nach ca. sechs Wochen mit der Linuxdistribution Kubuntu auf meinem Laptop kann ich nur sagen, dass ich begeistert bin: Viele der alten Probleme und Inkompatibilitäten, mit denen Windows immer wieder nervte, haben sich in Luft aufgelöst, und jegliche neuen Probleme waren nach etwas Recherche schnell und einfach lösbar. Das neue System läuft schneller und zuverlässiger als Windows XP und sieht exakt so aus, wie ich es haben möchte.

Lehrer im Buch der Gesichter?

„Ich bin bei Facebook mit Schülern befreundet“ lautet der Titel eines Blogartikels der renommierten Süddeutschen Zeitung, deren aktuelle Printausgabe ich mir immer dann aus der Zeitungs- und Zeitschriftenabteilung der SLUB hole, wenn mir die Arbeit zu lang wird und ich eine Pause brauche, um auf einem der Ledersofas in Ebene -2 gemütlich darin zu schmökern.

Es geht um eine Lehrerin, die entgegen der Empfehlung des Kultusministeriums das weitverbreitete  soziale Netzwerk Facebook, das „Buch der Gesichter“ wie ich es gern lehnübersetze, sowohl privat als auch beruflich für Kontakte zu ihren Schülern nutzt. Beide Positionen erscheinen plausibel: Hinter der Empfehlung des Ministeriums steht natürlich die Bestrebung, privates und berufliches Leben der Lehrer nicht allzusehr zu vermischen, was einen Autoritätsverlust des Lehrers zur Folge haben könnte. Die besagte Lehrerin vermeidet das durch ganz konkrete Taktiken, die man im Artikel nachlesen kann:

  • „(I)ch nutze die Plattform kaum für private, geschweige denn für intime Konversation.“
  • „Ich schicke meinen Schülern keine Freundschaftsanfragen (…).“
  • „(I)ch wickle über Facebook keine schul- oder unterrichtsrelevanten Dinge ab (…).“

Ich habe nach der Lektüre einen sehr guten Eindruck von der Arbeit und den Auffassungen dieser Lehrerin. Es leuchtet absolut ein, dass sie, indem sie eine unter den Schülern so populäre Plattform ebenfalls nutzt, leichter ein Vertrauensverhältnis zu Schülern aufbauen und für sie da sein kann – mehr als manche Negativbeispiele von Lehrern für ihre Schüler zu tun bereit sind. Mit den oben aufgezählten Taktiken kann sie effektiv vermeiden, was das Ministerium vermutlich als Gefahr wahrnimmt, aber es erfordert auch viel Disziplin und einige Selbstreflektion, diese Regeln für sich aufzustellen und konsequent zu befolgen. Ich denke, dass ihr als Quereinsteiger das vielleicht leichter fällt als als einem künftigen Lehrer aus unserer jetzigen Studentengeneration – wer soziale Netzwerke in seiner Jugend und während des Studiums so intensiv für private Kommunikation genutzt hat wie viele das tun, dem fällt es womöglich schwer, darauf später zu verzichten und damit Berufliches vom Privaten abzugrenzen. Eine Lösung könnte hier vielleicht ein Zweitaccount nur für die Kommunikation mit den Schülern sein. Auch den letzten Punkt, das Buch der Gesichter nicht für unterrichtsrelevante Dinge zu nutzen, halte ich für sehr wichtig, denn nur dann kann die Plattform für wirklich ungezwungene Kommunikation genutzt werden, wenn kein Zwang zur Nutzung besteht.

Ich habe, wie mir in den letzten Wochen klar geworden ist, eine recht kritische Sicht auf die digitalen Medien, aber in diesem Fall, wenn die Benutzung eines sozialen Netzwerks ein geeignetes Werkzeug ist, um an die Schüler heranzukommen und ihnen die vertrauliche Kommunikation mit dem Lehrer als Ansprechpartner zu vereinfachen, muss ich der Blogautorin uneingeschränkt zustimmen, wenn sie konstatiert: „(Wir sollten) nicht einfach unsere Accounts löschen und die Augen vor der Lebenswirklichkeit von Kindern und Jugendlichen verschließen.“

Hans und das Weihnachtsrätsel

kleiner junge

Foto von Lotus Carroll via photopin cc

Es war einmal ein kleiner Junge namens Hans.

Foto von leguan001 via photopin cc

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Jedes Jahr zur Weihnachtszeit spielte er beim Krippenspiel den Josef, und wie jedes Jahr grübelte er auch diesmal die ganze Weihnachtszeit über, was es wohl mit „Weihnachten“ auf sich haben könnte.

Foto von eriwst via photopin cc

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Foto von askal bosch via photopin cc

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Ging es um eine Acht, die aus irgendeinem Grund schrecklich traurig war und deshalb weinen musste, eine Wein-Acht?

Foto von 96dpi via photopin cc

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Oder war vielleicht die Nacht des Weins gemeint, wie Tante Elsbeths allabendliche Zuwendung nahelegte?

Foto von svenwerk via photopin cc

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Viele Jahre lang wunderte sich Hans noch, bis er das Mysterium in seinem natürlich linguistisch orientierten Studium endlich aufklären konnte:

Foto von ManImMac via photopin cc

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Mit „Weih-nachten“ sind die geweihten, die heiligen Nächte gemeint.

Und die Acht kann wieder lachen.

Creative Commons Lizenzvertrag
Hans und das Weihnachtsrätsel von rumbelwumbel ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung – Nicht-kommerziell – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International Lizenz.

Probleme des Internets

Zitat von Andrea Lißner, aus der Bewertung des Beitrags:
„Ich finde es generell super, dass Du auf die Digitalisierung der Gesellschaft einen so kritischen Blick hast.“

Darauf einzugehen kann ich mir denn doch nicht verkneifen: Ehrlich gesagt war mir vor dem SOOC absolut nicht klar, dass ich der fortschreitenden Digitalisierung kritisch gegenüberstehe, wo ich eigentlich ein recht computerversierter und -vertrauter Mensch bin. Deshalb schreibe ich denn doch noch einen kurzen Eintrag, um meine Position zum Internet zu erklären und zu erläutern, wie sich meine derart kritische und auch abweisende Haltung begründet.

Meines Erachtens liegen die ernsthaften Probleme des Internets

  1. in der Vermüllung bzw. der kaum mehr machbaren Trennung der Spreu vom Weizen
  2. in der riesigen Datenschutz- und Urheberrechtsproblematik
  3. in der allgegenwärtigen Vermarktung, die einem freien Wissensnetz entgegenläuft.

Zu 1., der Vermüllung des Internets: Wer kennt nicht die kühnen Hochrechnungen, das Internet bestünde zu 90% aus Pornografie? So weit muss man es aber gar nicht treiben, eigentlich reicht ein kurzer Besuch auf der allseits beliebten und mittlerweile an der Uni als Quelle sogar stellenweise geduldeten Onlineenzyklopädie Wikipedia. Sucht man dort ein Lemma von allgemeinem Interesse, dessen Kenntnis im Allgemeinwissen jedes gebildeten Mitteleuropäers nicht fehlen sollte, wie zum Beispiel dem Ferkelskunk¹, so findet man einen mit dem Prädikat „exzellent“ ausgezeichneten Artikel, der umfassend und vermutlich auch kompetent über Conepatus leuconotus informiert – offenbar interessieren sich genug Menschen für diese Art Weißrüsselskunk, dass ein solcher Artikel in dieser Qualität entstehen konnte, und man kann in der Konsequenz wohl davon ausgehen, den Informationen dort trauen zu können. Diese „exzellenten“ Artikel sind leider naturgemäß in der Unterzahl, viel öfter stößt man hingegen auf Artikel mit dicken Warnhinweisen oder auf die sogenannten Stummel (stubs), Artikel, die viel zu kurz sind, um über ein Thema ausreichend zu informieren. Hier sieht es schon anders aus, was die Verlässlichkeit der Informationen angeht: Ich kann nur über mein Fach sprechen, aber wenn schon ein Student nach grade vier Semestern im (Spezial)Fach ernstzunehmende Fehler und nicht selten auch schlichtweg falsche Informationen in diesen Artikeln findet, dann ist es klar, dass man diesen Artikeln nicht trauen kann. Wer trennt die Spreu vom Weizen? Wie kann ich sicher sein, dass eine Information aus den Weiten des WWW auch verlässlich ist? Man unterstellt seinen Mitmenschen immer, dass sie sich anstrengen, möglichst objektiv zu informieren, aber das reicht im wissenschaftlichen Bereich einfach nicht: Fürs universitäre Lernen ist es zwingend erforderlich, dass ich mich auf meine Quellen verlassen kann – auf die Mehrzahl der Informationen im Internet hingegen kann man sich momentan nach meiner Wahrnehmung (noch?) nicht im geringsten verlassen.

Zum zweiten Punkt der Probleme des Internet, der Datenschutz- und Urheberrechtsproblematik: Dazu ist uns wohl allen genug bekannt, weil es ja in der Vergangenheit mehrmals durch die Medien ging. Für die universitäre Lehre ergeben sich aber noch weitere, weitreichende Probleme: Digitale Medien können Plagiate begünstigen, und in der Anonymität des Internets ist Identitätsdiebstahl eine große Gefahr – man kann sich problemlos als eine andere Person ausgeben und ihren in der Wissenschaft so wichtigen Ruf schädigen.

Zu 3., der allgegenwärtigen Vermarktung: Kaum eine Seite kommt ohne Werbung aus, der Handel mit Klicks, Sichtungen (Views) und Daten floriert. Wie soll ein freies Wissensnetz möglich sein, wenn Seitenbetreiber ohne solche Einnahmen nicht wirtschaften können? Letztendlich steckt hinter jeder Website zwangsmäßig ein wirtschaftliches Interesse, zumindest die Ausgaben wieder reinzuholen – ich sehe das nicht als geeignete Voraussetzung für eine Sammlung verlässlicher Informationen. Erst letztens ist ein Fall von Lobbyismus bei Wikipedia bekannt geworden, wo Unternehmen steuern konnten, was in gewissen Artikeln stand und was nicht (Bericht z.b. hier). Taugt ein notwendigerweise derart profitorientiertes Netz zum Austausch objektiver Informationen?

 

Diese drei Punkte sehe ich als die hauptsächlichen Probleme des Internets, die die vermehrte Nutzung in der universitären Lehre be- und verhindern.

Was meint ihr dazu?

 

¹ Darin, dass ich grade diesen Artikel ausgewählt habe, steckt natürlich ein gewisser Sarkasmus. Die berechtigte Frage lautet ja: Brauchen wir das Wissen, das wir fast schon zwangsmäßig bekommen? Wichtiger als das Wissen-was (Know-how) ist in dieser Hinsicht vielleicht das Wissen-was-nicht.